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ELEKTRA Lilly Jäckl

ELEKTRA

Regie: Eva Weutz

Premiere: 03.11.2016

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Mit: Julia Aldrian, Matthias Dielacher, Katrin Ebner, Brianna Emovon, Alfred Haidacher, Mayuna Hasebe, Laura Koch, Christian Krall, Petra Pauritsch, Valentina Pock, Michael Spiess

Bühne: Alfred Haidacher

Kostüme: Eva Weutz

Technik: Peter Spall

 

In der Reihe „Classics in the basement“ beschäftigt sich das TiK seit dem Herbst 2015 mit klassischen Stoffen aus heutiger Sicht. Dabei forciert unser Theater auch seine Zusammenarbeit mit GegenwartsautorInnen, die ebenjene Stoffe neu durchdenken und frisch gestalten.

   Für das TiK hat sich Lilly Jäckl nun des Elektra-Stoffes angenommen, dessen Kernthema sie  in der Rolle der Frau in der Gesellschaft verortet.

  Lilly Jäckl: „Auf der Bühne sieht ein gutbürgerliches Publikum zu allen Zeiten gerne rebellierende, und - wie zu Strauß‘ und Hofmannsthals Zeiten - „dämonische, dunkle“ Frauenpersonen, solange sie sich am Ende für den rechten Herrscher, der letztendlich den Thron besteigt, begeistern und niemand auf die Idee kommt, die nur in der Sophokles-Fassung des Stücks angedeutet ist, dass sie selber das Zeug zur Herrschaft hat.“

   Dieses Schema dreht Lilly Jäckl zur Gänze. Und wenn sie in Szenenaufbau und Grundhandlung auch klar dem antiken Drama folgt, so lässt sie es sich nicht nehmen, auch neue Figuren einzuführen wie den Oberarzt, dessen Funktion es ist, einen Verhaltenskatalog zu erschaffen, der die Unterordnung des (natürlichen) Gefühls/Instinkts unter einen sogenannten und teils widernatürlich angewendeten „Verstand“ forciert, um das Allgemeinwohl „sicherzustellen“ - einen „Verstand“, dessen „Anwendung“ aber lediglich die Unterdrückung der Frau legitimieren soll.

   Ihm gegenüber steht der bulimische Mädchenchor, in dem „Leben an sich bereits einem gefährlichen, krankhaften Zustand zuzuschreiben ist, der unbedingt fachliche, outgesourcte Entscheidungsfindung in jeder Lebenslage notwendig macht.“ (Lilly Jäckl)

Moralischer Druck von Seiten der Gesellschaft – basierend auf „Wahrheiten“, die gelten, weil es immer schon so war – entlädt sich über Elektra, „die alles das nicht ist und nicht sein kann, was sie sein sollte, aber auch durch ihre Rolle als outgesourcte Bühnenfigur kein Ventil mehr sein will für die unerfüllten emanzipatorischen Hoffnungen der Hälfte der menschlichen Zivilisation.“ (Lilly Jäckl)

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